Spanische Grippe: Teil 1

Am 01.07.1918 meldete die Vossische Zeitung erneut über Massenerkrankungen. Auch hier endete die Meldung beschwichtigend, dass es keinen Grund für eine „besondere Beunruhigung“ gäbe. Diese Aussage verwundert, wenn man den Text davor gelesen hat. So wurde von plötzlichen Ohnmachtsanfällen berichtet.

In der Abendausgabe vom 02.07.1918 berichtete die Vossische Zeitung über die Ausmaße der Ausbreitung und stellte einen „großen Umfang“ für Südwestdeutschland fest. Gleichzeitig wurden Fälle aus dem gesamten deutschen Reich genannt. Der Abschluss des Artikels zeigte die Hilflosigkeit und Ahnungslosigkeit. Die Vossische Zeitung schrieb: Wer dafür [Influenza] nicht von Natur veranlagt ist, wird verschont bleiben; jeder andere kann von der Krankheit ergriffen werden. Doch ist irgendwelche Besorgnis jedenfalls nicht begründet.

Die Berichterstattung am 3. Juli 1918 (Abendausgabe) beschrieb eine Stagnation von neuen Krankheitsfällen in Berlin. Voller Unkenntnis schrieb die Vossische Zeitung: „In der Öffentlichkeit hat es den Anschein, als ob vielfach ein das gewöhnliche Maß übersteigender Schnupfen schon als „spanische Krankheit“ angesprochen würde.“

Auch am Folgetag betonte die Berichterstattung, dass es keine schweren Krankheitsverläufe gäbe. Gleichzeitig aber immer mehr Städte und Regionen Krankheitsfälle meldeten. Besonders die Berufsgruppen der Straßenbahnschaffner, Polizisten und Postbeamte wurden mit einer großen Anzahl von Erkrankungen genannt.

Soweit Zeitzeugnisse aus der Anfangszeit der Epidemie. Wie eingangs erwähnt ist es unerheblich, ob die Beschwichtigungen gewollt waren, um eine Panik zu vermeiden, oder aus Unkenntnis eines möglichen Epidemieverlaufs. Die Wirkung einer ungehemmten Ausbreitung eines Influenza Virus wird deutlich. Anfängliche Einzelfälle erhöhen sich in nur vier Tagen zu einer alles mitreißende Zahl von Opfern.

Das Endergebnis zeigt letztlich das folgende Bild.

aus: wikipedia


Autor: Werner Schmidt (www.Neukoellner-clio.de)

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