Es ergab sich im Jahre 1960, dass ein kleiner Verbindungsweg zwischen der Reuter- und Mainzer Straße einen Namen erhielt. Den merkwürdig klingenden Namen: Sasarsteig[1].
Die Namensgebung soll an die Person „Diederick von Saster“ erinnern. Sein Name wird in der Gründungsurkunde (1360) von „Richardsdorp“ genannt. Er war Komtur der Kommende Tempelhof. Er gehörte dem Johanniterorden an, dem die brandenburgischen Besitztümer des Templerordens übertragen worden waren[2]. Damit hielten sie auch die Herrschaft über den Hof „Richardsdorp“.
Weshalb aus „Saster“ „Sasar“ wurde, ist im Grunde verwunderlich. Phonetisch unterscheiden sich beide Wörter deutlich voneinander. Ursache liegt sehr wahrscheinlich an dem Buch „Die geschichtliche Entwicklung eines Berliner Bezirks“. Darin hat der Autor Johannes Schultze vermutet, dass der Komtur „zu der in der Mark angesessenen Familie von Ziesar, Ziegesar“ gehörte[3]. Ein Nachweis bzw. eine Erklärung führte Schultze jedoch nicht an.
Verwunderlich ist die Interpretation von Schultze auch, weil bereits 1857 Ernst Fidicin[4] in seinem Werk „Geschichte des Kreises Teltow“ schrieb, dass mit dem Namen „Saster“ die Familie Zastrow gemeint sei. Diese Familie bildete das Adelsgeschlecht derer von Zastrow.
Zastrow. Eins der ältesten Geschlechter in Pommern, das auch in der Mark, dann auch in Thüringen zu Cannewurf in der Mitte des 17ten Jahrhund. seßhaft war. Zuerst kommt Claus von Z. zu H. Bogislai III. Zeiten vor. Micräl, altes Pommernland ….
aus: v. Hellbach. Adelslexikon. S. 806
Sie stammt aus der Nähe von Greifswald[5]. Auch die neuzeitliche Forschung bestätigt in Persona von Adriaan von Müller[6] und Clemens Bergstedt[7] die Gleichsetzung zwischen „Saster“ und „Zastrow“.
Autor: W. Schmidt
[1] Lexikon der Berliner Straßennamen Edition Luisenstadt veröffentlicht:
https://berlingeschichte.de/strassen/strassennamen_lexikon_stadtbezirke.html
[2] 1312 wurde der Templerorden durch den damaligen Papst Clemens V. aufgelöst („Vox in excelso“). Hintergrund ist eine spannende Geschichte von Intrigen und Ränkespiele im Spätmittelalter.
[3] Schultze, Johannes. Rixdorf – Neukölln. Berlin 1960. S. 240
[4] Fidicin, Ernst. Geschichte des Kreises Teltow. 1857 (Nachd. 2014)
[5] Siebmacher, J. Großes und allgemeines Wappenbuch. 1878, Nürnberg. S. 464
[6] Müller, Adriaan von. Edelmann … Bürger, Bauer, Bettelmann. Berlin 1981. S. 294
[7] Bergstedt ist Leiter des Museums für brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters auf der Bischofsresidenz Burg Ziesar