Die Topographie des Terrors ist der authentische Gedenkort des Naziterrors in Berlin. Auf dem Gelände des ehemaligen Reichssicherheitshauptamtes befinden sich drei Dauerausstellung. Zwei davon befinden sich auf dem Gelände. Eine davon ist ein Rundgang über 15 Stationen. In ihnen werden die Funktionen des Terrorapparates aufgezeigt.
Neben dem Ausstellungsbereich im Freien gibt es die große Ausstellungsfläche im Hause. Dort befindet sich auch der Raum, in dem Sonderausstellungen gezeigt werden. Aktuell wird eine bemerkenswerte Ausstellung präsentiert. Sie wurde vom NIOD Instituut voor Oorlogs-, Holocaust en Genocidestudies in Kooperation mit dem Joods Cultureel Kwartier / Nationaal Holocaust Museum i.o. und der Stiftung Topographie des Terrors erarbeitet.
Anhand von privaten Fotografien wird die Judenverfolgung in der deutschen Besatzungszeit von 1940-45 dargestellt. Dadurch erhält die Ausstellung eine sehr spezielle Perspektive. Während üblicherweise Geschichte von einer distanzierten, dokumentarischen Position aus beschrieben wird, werden die historischen Ereignisse in den Kontext einer privaten, zivilen Sicht gesetzt. Deswegen überraschen die Bilder, weil sie eine Alltäglichkeit widerspiegeln. Ist man gewohnt den Holocaust in Ausstellungen und Beschreibungen aus deutscher Provenienz mit Bildern der Gewalt, der Erniedrigung und dem Hohn der Täter darzustellen, ist diese Ausstellung durch private Alltäglichkeit geprägt.
Bereits das Titelfoto des Flyers verweist auf die alltägliche Sichtweise der Ausstellung. Es zeigt ein jüdisches Paar Arm in Arm auf einem städtischen Platz gehend. Passanten sind im Hintergrund sichtbar und das Pärchen lächelt in die Kamera. Ohne den diskriminierenden Judenstern könnte man in ihnen ein unbeschwertes junges Pärchen im Frieden sehen.
Bild: © Sammlung Joods Historisch Museum
Diese Form der Darstellung erstaunt und macht die Ausstellung so empfehlenswert. Es werden einerseits die historischen Ereignisse dargestellt. Gleichzeitig spiegeln sie den Umgang der niederländischen Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit wider. Somit ist die Ausstellung geeignet, um sich über die Judenverfolgung während der deutschen Besatzungszeit zu informieren. Aber sie ist auch geeignet, um sich mit dem gesellschaftlichen Umgang und Diskurs der niederländischen Gesellschaft auseinanderzusetzen. Der Projektleiter Erik Somers betonte den Wandel in den Niederlanden. Beherrschte jahrzehntelang die Opferrolle den Umgang mit der deutschen Besatzungszeit, so wird das Bild differenzierter. Die Fragestellungen wandeln sich in Richtung nach einer historischen Verantwortung oder der Frage nach Kooperation bis hin zu Kollaboration.
Die Ausstellung geht noch bis zum 13. April 2020. Öffnungszeiten sind zwischen 10:00 und 20:00 Uhr bei freiem Eintritt.
Weitere Informationen zur Ausstellung.
Neben der jüdischen Schule auf dem Hof hinter der Großen Synagoge in Deventer im Osten der Niederlande entsteht dieses Gruppenfoto jüdischer Kinder und Jugendlicher im Alter von vier bis siebzehn Jahren. Das Foto taucht beim Austauschen eines Bilderrahmens im Frühjahr 1998 zufällig auf. Nur ein Kind der Gruppe überlebte den Holocaust.