Spanische Grippe: 2. Teil

Zusammenfassung

Die Vossische Zeitung berichtete in der Regel ausführlicher und detaillierter. So wurden Todesfälle von einzelnen Persönlichkeiten der damaligen Zeit genannt. Es wurden darüber hinaus Meldungen aus anderen Städten und Regionen Europas gedruckt. In ihnen wurden auch Todesfälle genannt, die weit über das Maß hinausgingen, die im Vorwärts veröffentlicht wurden. Exemplarisch steht eine kurze Meldung aus Barcelona, dass dort über 259 Todesfälle am 16.10.1918 und in der Woche von 1.597 Tote (19.10.1918) registriert wurden.

Beiden Zeitungen ist gemeinsam, dass die veröffentlichten Informationen mit Vorsicht zu begegnen sind. Auffällig das selten Bezug auf vorangegangene Meldungen und Berichte gemacht werden. Dies geht soweit, dass beispielsweise Krankheitsfälle eines Tages in zwei unterschiedlichen Meldungen sich unterscheiden. Es werden Informationen und Aussagen getroffen, die nicht hinterfragt werden oder in größere Zusammenhänge gebracht werden. Meldungen werden als singuläre Ereignisse veröffentlicht. Eine Plausibilitätsprüfung der Daten gab es nicht, so dass die Informationen in Gänze kritisch zu betrachten sind.

Beispielsweise die gemachte Meldung über die 175.000 amerikanischen Soldaten von denen 1.600 verstorben seien sollen. Dies entspräche eine Sterblichkeit von 0,91%. Betrachtet man die veröffentlichten Zahlen der AOK, kommt man rechnerisch auf eine Quote von 2,74%. Diese Diskrepanz wird weder aufgezeigt und gar analysiert und Fragen aufgeworfen.

Auffällig ist, dass im Anschwellen der Epidemie laufend die Krankmeldungen genannt werden (Anhang 3). Im Zeitpunkt des Abfalls zur Monatswende Oktober/November die Berichterstattung aufhört. Nun könnte man vermuten, dass die Beendigung des Krieges und Demobilisierung mit den Problemen der Rückführung die Zeitungen füllen würden. Dem ist nicht so. Die Zeitungen berichteten weiterhin über Alltäglichkeiten. Die Anzahl der Krankheitsfälle nahm ab, gingen aber noch in die Hunderte.

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